Der schwarze Stein kommt aus einem Schieferbergbau in der Nähe der kleinen Stadt Lehesten im Thüringer Schiefergebirge. Entstanden sind diese Schiefer als Schlammablagerungen auf dem Meeresboden eines flachen tropischen Meeres südlich des Äquators vor rund 350 Millionen Jahren. Die zunehmend mächtige Schlammschicht war reich an organischen Bestandteilen, die wegen des Sauerstoffmangels im warmen Ozean nicht zersetzt wurden. Mit zunehmendem Druck und Temperatur wurde die Schlammschicht verdichtet, entwässert und mineralogisch umgewandelt. Ein Teil der eingelagerten organische Substanz wurde auf dem Weg der so genannten Sulfidbildung in Schwefelverbindungen mit Eisen umgewandelt, gleichzeitig kam es zur Anreicherung organischen Kohlenstoffs, ein „Inkohlung“ genannter Prozess. Durch die Kollision der alten Kontinente Gondwana und Laurussia im Erdaltertum entstand ein mit dem heutigen Himalaya vergleichbares Gebirge, die Varisziden. Dessen Reste erstrecken sich heute von Böhmen über das deutsche Mittelgebirge, Südengland, Neufundland bis zu den Appalachen. Dieses Gebirge wurde im Lauf vieler Millionen Jahre wieder abgetragen. Indem der Stein nun freigelegt ist, hat auch er das Ende seines Lebenszyklus erreicht. Denn Wind, Wetter, Sonne und Frost zerlegen das Gerüst des Steins physikalisch wie chemisch in seine mineralischen Bestandteile, die dann wiederum in den endlosen Kreislauf der Gesteine eingebracht werden und zur Entstehung von neuen Sedimentgesteinen beitragen.
Der Fundort
Dort, wo der Stein gefunden wurde, im Oertelsbruch im Fröhlichen Tal, wurde 1943 das Außenlager Laura des KZ Buchenwald als Arbeitslager eingerichtet.
Günter Asch, der den Stein gesucht und gefunden hat, schreibt: „Die Geschichte des Steins ist mit seiner Aufstellung am Haus der Mitte nicht zu Ende, aber wie sich die Lebenslinien des Steins über Äonen mit den dunkelsten Stellen unserer Geschichte mit Ursa Pauls Vision am Haus der Mitte im Jetzt treffen, setzt ein Zeichen. Es gibt nur das Ganze – über Raum und Zeit hinweg brauchen wir das Helle wie das Dunkle, um die Mitte zu finden. Alles findet zusammen im Jetzt-Sein.“
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