Nachstehend finden Sie eine Auswahl der Symbolik im Haus der
Mitte. Eine umfassende Darstellung inklusive der Zitate Ursa Pauls zu der
jeweiligen Symbolik finden Sie im Katalog „Haus der Mitte. Ein Portrait“. Zu
erwerben ist das Buch über unseren Vertrieb unter vertrieb@heilhaus.org
DER GRUNDRISS
Diese Darstellung zeigt den Grundriss, der den Stockwerken im Haus der Mitte zugrunde liegt: Das Achteck ist Sinnbild für die Quelle der Weisheit; der viereckige Übergang zwischen dem Achteck und dem vorderen Gebäude steht für Menschsein und die Suche nach Wahrheit, das gleichschenklige Kreuz ist Symbol für die Liebe.
DIE OSTFASSADE
Abstieg wie Aufstieg, Tiefe wie Höhe stehen im Zeichen der Neunheit. Der zentrale Erschließungsbereich des quaderförmigen Gebäudes bildet im Grundriss ein gleichschenkliges Kreuz. In allen Geschossen finden wir diese Grundstruktur. In der Gestaltung des Hauses liegt die besondere Aufmerksamkeit auf der Symbolgebung, der Architektur, der Farbgestaltung und im Künstlerischen. Neben den alltäglichen Funktionen des Hauses legt sich eine feinstoffliche Ebene über das Gebäude. Symbole bilden nicht nur ab, sie vergegenwärtigen durch ihre Sinnbildlichkeit. Drei Treppenstufen führen in das Haus. Drei als Zwei und Eins, der alte Pilgerschritt. An der Fassade sehen wir neun farbige Fensterelemente. Das Violett der Gläser symbolisiert Empfänglichkeit, Nachinnenkehrung und wird auch als Kultusfarbe erlebt. Diese Farbe kann uns in die Ferne oder in die Tiefe tragen. Das Violett reflektiert das Tageslicht in das Gebäudeinnere und begleitet uns wieder aus dem Haus. Die Zahl Neun gilt als die Verbindende der polaren Vierheit, sie ist die gesteigerte potenzierte Dreiheit.
DAS KREUZ
Schöner Ernst. In allen Geschossen liegt das gleichseitige Kreuz als Grundstruktur über dem Grundriss. Es ist das Kreuz der Annahme, das große Kreuz des Universums und symbolisiert die vier Ecksteine der Welt.
Die Kreuzarchitektur wird durch die Farbe Grün als Baukörper hervorgehoben. Diese Zusammenführung ist Sinnbild für Wachstum und zeigt das Bild des Lebens, des Geborenwerdens und des Todes. Die Kraft Grün als Mitte.
Das Lichtkreuz. Durch geometrische Gestaltung wird das Lichtkreuz auf der Decke dialogisch in die Architektur eingeschrieben. Die Lichtlinie führt uns.
DER RAUM DER MITTE
Das Oktogon als tragende Basis. Wir haben einen Oktaeder, einen von acht Flächen umgrenzten Raum, der Würfel als elementarster Körper. Der Raum der Mitte erstreckt sich über zwei Etagen bis zur Dachterrasse. Im Zentrum der Decke eine runde Lichtöffnung als Verbindungselement, sie führt durch die darüber liegende Hospizetage bis zur Dachterrasse.
Eine sakrale Strukturierung von Architektur. Der Charakter der Achtheit symbolisiert die Bringerin der Heilkräfte, die schöpferisch Machende. Wir begegnen dem Oktogon in alten Kulturen in Formen von Taufbecken und Taufkapellen: Sinnbilder neuen Lebens nach der Taufe.
Die Lehre der doppelten Vier – die Orientierung nach den vier Himmelsrichtungen – bildet einen sakralen Raum. Die Ost-Westausrichtung resultiert aus dem Sonnenkreis, der, als geometrische Figur aufgefasst, die wesentlichen Proportionen des Bauwerks bestimmen. Dieses Bildungsgesetz ist dem Bau eingeschrieben. Er spricht nicht nur die visuellen Wahrnehmungen an, sondern auch die Sinne, Gleichgewicht, Hören und Sprechen sowie die Wirkung der Symbole. Die sieben bodentiefen Fenster
tragen den Raum. Zeit und Entwicklung zeigt uns die Zahl Sieben.
DER DUNKLE RAUM
Im Kellergeschoss im Haus der Mitte – drei Stufen tiefer gelegen – ein rechteckiger schwarzer Raum. Ein kurzer Lichtstrahl, ein Kerzenlicht. Wände, Boden und Decke fließen zusammen. An den Wänden eine dichte Farbtextur von gesättigtem monochromem Farbauftrag in Ultramarinblau und Beinschwarz. Unbestimmbar, Grenzenlos, Stoffliches schwindet. Ein Raum spiritueller Geburtserfahrung, wo sich das Faktische und das Spirituelle begegnen: Empfänglichkeit und erschütternde Evidenz, Weltaußenraum und Weltinnenraum, transformiert ein Davor in ein Darinnen. Erkenntnis durch erlebtes Fühlen und Sehen.
DAS PAAR
Die Paarskulptur befindet sich unter dem Fußboden im Kellergeschoss im Haus der Mitte. Die exakte Stelle liegt in der architektonischen Kreuzachse, dem Wurzelkreuz. An diesem Ort wurde ein quadratischer Hohlraum aus dem Fundament ausgehoben, die Skulptur hineingelegt und der Hohlraum verschlossen. Ein Ritual begleitete die Einbettung am 20. September 2015. Die unsichtbare Präsenz der Figur kann als Metapher der Vereinigung von Liebe und Hingabe gesehen werden.
EIN TRICHTER ALS GEDÄCHTNISSPEICHER
GewichtundRaumeinergeometrischenForm:
ImKellergeschosswurdederBaudesgleichseitigenKreuzesfalschaufgebaut,statteines Zwölfecks entstand ein Dreizehneck.
Die statische Mauerecke wurde abgerissen, die Last umverteilt zum Zwölfeck, die Wand
erneuert. Am 28. November zerkleinerte die Bündelungs-AG Teile der
abgeschlagenen alten Wand. Das Trichterobjekt wurde auf der neu aufgebauten WandinstalliertundstehtfürErinnerung.
DER TREPPENAUFGANG
Die Gestaltung des gesamten Treppenhauses ist in einer geometrisch-symbolischen Formensprache gehalten. Eine Linienzeichnung über alle Stockwerke. Die Vertikale als Bezugsgröße zum Menschen. Vertikale Zeit als Metapher von Erinnerung und Wahrnehmung. Die Linien auf weißem Grund verlaufen unterschiedlich lang und breit. Das Material besteht aus mineralischem Putz mit Russ und Asche. Den Rechteckfeldern sind Linien zugeordnet, metaphorisch für Ablagerung, Verdichtung, Schmerz. Zentral positionierte Lichtstelen werden integraler Bestandteil: impulsgebend - kommunizierend. Der rechte Treppenhandlauf beim Aufstieg ist schwarz. Im Bewusstsein wechselseitiger Beziehungen mit der Vertikalen und Diagonalen besteht eine geführte Handlungsausrichtung im Takt des Herzens. Das Serielle als eine Art Übertragung oder Echo von Gegenwart, Erinnerung und Zeitverlauf.
DAS WANDBILD
Auf der Stirnwand im obersten Treppenhaus befindet sich am Ausgang zur Dachterrasse ein farbiges abstraktes Wandbild. Die zentral gesetzte Lichtsäule wird rechts und links eingebunden durch unterschiedlich breite Farbstreifen in Schwarz, Gelb, Violett und Grün – ästhetische Autonomie von Licht, Farbe und Form - Gegenwart und Zeitlichkeit im ausgedehnten Augenblick.
DIE WASSERLINIE
Der Wasserlauf. „In Ausrichtung und dem Prinzip des beidseitigen Wassereinlaufes, der Vereinigung und gleichzeitigem Abfluss in der Mitte spiegelt sich der Geist und Sinn vom Haus der Mitte. Das Element Wasser als erfahrbare linear fließende Wegmarke. Der Wasserlauf, ein konsequent architektonisch axialer Abschluss im Außengelände, welcher mit der Gestaltung in einer Bezugnahme zum Haus der Mitte steht. Die vertikale Skulptur im Treppenhaus verbindet sich durch die direkte Sichtachse mit der horizontalen Linie in der Erde.“ - Stefan Reimann
DER SCHWARZE STEIN
Der Stein, der am Leben der Erde teil hatte, seine Vielfalt an der Materie und Geschichte, nun abgelöst, wird zum autonomen Wesen. Der Stein kommt aus einem Schieferbergbau in der Nähe der Stadt Lehesten im Thüringer Schiefergebirge. Dort, wo der Stein gefunden wurde, im Oertelsbruch im Fröhlichen Tal, stand 1943 das Außenlager Laura des KZ Buchenwald. Günther Asch, der den Stein dort gefunden hat, schreibt: „Die Geschichte des Steins ist mit seiner Aufstellung am Haus der Mitte nicht zu Ende, aber wie sich die Lebenslinien des Steins über Äonen mit den dunkelsten Stellen unserer Geschichte mit Ursa Pauls Visionen am Haus der Mitte im Jetzt treffen, setzt ein Zeichen. Es gibt nur das Ganze – über Raum und Zeit hinweg brauchen wir das Helle wie das Dunkle, um die Mitte zu finden. Alles findet zusammen im Jetzt–Sein.“ – Günter Asch