Corner

Experiment im Ausschnitt – Ricarda Hohmann

08.02. bis 09.04.2017
Die Fotografie kann und soll mittlerweile fast alles zeigen, und fotografische Abbildungen bedeuteten zu keiner Zeit ihrer Geschichte eins zu eins Abbildungen der Wirklichkeit. Das fotografische Bild wird seit seiner Erfindung manipuliert und bearbeitet, und es ist ein Leichtes geworden, den Wunsch einer Darstellung noch in der Kamera zu beeinflussen und als Realität verkaufen zu können. Obwohl das allgemein  bekannt ist, denkt der Betrachter erst im zweiten Schritt oder überhaupt nicht über etwaige Beeinflussung und Suggestion im Bild nach. Auf den ersten Blick ist alles möglich.               
Das sind ausgezeichnete Voraussetzungen, die Fotografie als Experimen­­tal­spielzeug zu nutzen und die Ehrlichkeit einer solchen Abbildung auch durch den Ausschnitt, das Sujet und analoge Filter zu strapazieren.

Gehauchte architektonische Formen

Ich nutze mit Vorliebe die Ausweglosigkeit unseres eigenen Blickwinkels und halte gleichzeitig die Erinnerung einer solchen individuellen Erfahrung damit fest. Die gehauchten architektonischen Formen lassen uns an unwirkliche, virtuelle Welten denken, Räume oder Modellbauten. Das zarte Licht in feinen, unterschiedlichen Nuancen führt zu einem Moment der Stille und Reinheit, an dem wir seine Ordnung und Berechenbarkeit schätzen. Wir können uns sicher sein, eine Verbindung mit unserer eigenen Erfahrung aufbauen zu können. Trotzdem können wir uns diesen Raum nicht vollkommen erschließen, und der Ausschnitt bleibt ein persönliches Geheimnis.

Über die Künstlerin

Ricarda Hohmann
geb. 1992, studiert seit 2014 an der Kunsthochschule Kassel in der K­lasse "experimentelle Fotografie" unter Bernhard Prinz. In ihren Arbeiten legt sie Wert auf Formalität und Sachlichkeit. Bildinhalte sollen nach dem philo­sophischen Prinzip der Deduktion individuell erschlossen und nicht persönlich-emotional belastet werden.

Ausstellungsblatt

Das Ausstellungsblatt können Sie hier herunterladen